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1. 1 ‚L’Homme Révolté‘
Wenn im Untertitel dieses Buches von einem ‚selbstanalytischen Verfahren‘ die Rede ist, klingt dies nach einem Angebot, jetzt eine der üblichen und herkömmlichen psychotherapeutischen Methoden in Selbstanwendung erlernen zu können. Doch Verfahren wie Verhaltenstherapie, analytische Psychotherapie oder ein gesprächssuggestives Vorgehen, selbst wenn sie in Eigenregie geübt werden würden, stellen keine Revolte dar.
Ein Buch über die ‚Revolte des Selbst‘, also über eine revoltierende Veränderung in und mit dem Kern des eigenen Seelenlebens, muss sich deutlich abheben von den klassischen psychotherapeutischen Methoden, die man heutzutage sogar in simplen Lehrbüchern darstellt. Noch am ehesten beinhaltet Freuds Psychoanalyse etwas Revoltierendes, ja eine ‚Umwertung aller Werte‘ wie es Nietzsche ausdrückte.
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Aus den Querelen der heutigen Zeit gibt es kaum noch einen rein natur oder rein geisteswissenschaftlichen Ausweg. Der Mensch ist wieder auf sich selbst als Subjekt zurückgeworfen. In erster Linie sind daher nicht von objektivierenden Wissenschaften, sondern mittels einer Wissenschaft v o m Subjekt Erneuerungen und Verbesserungen zu erwarten.
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Die Analytische Psychokatharsis ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das von der Psychoanalyse abgeleitet, in der Praxis jedoch mit meditativen Verfahren verbunden ist. Eine derartige Verbindung war bisher nicht denkbar, da man die Psychoanalyse sowohl von ihrem theoretischen Ansatz als auch als interaktive Zwei-Personen-Methode nicht mit einer Meditationsübung in Zusammenhang bringen konnte. Es gab zwar reichlich Versuche in diese Richtung, etwa zwischen Zen und Psychoanalyse, es war aber keine dieser Bemü-hungen plausibel und erfolgreich. Im Zentrum der Analytischen Psychokatharsis stehen sogenannte formelartige Kurzsätze, die je-doch keinen unmittelbaren Sinn haben. Dies ist aber nicht deswegen der Fall, weil sie wider- oder unsinnig wären, sie sind vielmehr überdeterminiert (ein Ausdruck Freuds für die Mehrfachbedeutung von Traumsymbolen), sie haben also eher mehrfachen Sinn als zu wenig oder keinen. Überdeterminierung gibt es auch in anderen Bereichen der Psychoanalyse, z. B. beim Versprecher. Hier steht der Sinn, den man ausdrücken wollte anderen Sinnbedeutungen gegenüber, die unbewusst sind.
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Während S. Freuds Psychoanalyse den Schwerpunkt auf die Vergangenheit setzt ist es in der Psychoanalyse Lacans eher die Zukunft, die für die psychoanalytische Konzeption wichtig ist. Bei Freud entstehen Dinge in der frühen Kindheit, die nicht verarbeitet sondern verdrängt oder gar ganz abgespalten sind und konstituieren so das Unbewusste. Lacan dagegen spricht hinsichtlich des Unbewussten oft von der „antizipierten Gewissheit“, die das Unbewusste bereithält, indem es auf die Zukunft hin ausgerichtet ist. Deshalb muss man bei Lacan auch nicht die frühen Dinge erinnern, um
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Ökopraxis, für jeden
Wie in den Übersichten auf der Startseite erwähnt, heißt Ökopsychoanalyse gerade nicht mehr nur politisch ökologisch zu denken, sondern einen Zugang zur Ökologie über das eigene Unbewusste, also über sich selbst als einem Spiegel der ökologischen Verhätnisse zu finden. "Das Unbewusste", sagt J. Lacan, "ist die Sprache des Anderen". Gemeint ist erstens nicht unbedingt eine perfekte verbale Sprache, sondern nur die Strukur von Sprache, die allgemeine symbolische Ordnung also. Und mit dem Anderen (geschrieben mit großem A) ist der bedeutende Andere gemeint, so wie es eben durch die gesamte Umwelt einschließlich des Universums dargestellt ist.
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