Kraft durch Freude, anders verstanden

„Das Unbewusste“, sagt Lacan, „ist die Seite der eigenen Geschichte, die weiß geblieben ist, weil sie besetzt gehalten wird von einer Lüge.“ Von einer Lebenslüge, die man sich unbewussterweise angewöhnt hat. Das heißt auch, dass man die Wahrheit kurz gesehen hat, aber ganz schnell ein weisses Blatt darüber geschoben hat, um sie zu verdecken.

Verdrängung, Verleugnung oder Abspaltung nennt man das in der Psychoanalyse, und irgendwie betrifft es jeden.

Natürlich hatte man beim ersten Mal des Hinsehens keine andere Wahl. Verdrängung, Verleugnung oder Abspaltung ist ein grundlegender Abwehrmechanismus, das selbst fast wie eine eigenständige Kraft wirkt, und das heißt genau so wirkt, wie die Kraft des Hinsehens, des Wahrnehmungs- oder Schautriebs, wie Freud ihn selbst benannt hatte. Freud sagte auch, dass der Trieb eine „konstante Kraft“ ist. Es handelt sich nicht um einen Impuls, eine Triebhaftigkeit, sondern um ein konstantes in eine Richtung Drängen. Es geht natürlich auch nicht um eine rein physikalische Kraft, die etwa mit dem physikalischen Energiebegriff gleichzusetzen wäre.

Dennoch ist diese Kraft, die Freud meint, physisch, naturbezogen, wenn auch eingebettet in Strukturen von Bedeutung, von Richtung, Beziehung, Maßgeblichkeit, nicht Macht aber Mächtigkeit und Strebung. Für einen reinen Naturwissenschaftler mag dies unklar und fragwürdig klingen, aber die Frage nach den letztlichen Wirkkräften kann auch die Naturwissenschaft nicht klar beantworten. Die Versuche über Riesen-Teilchenbeschleuniger mehr über die Naturkräfte zu erfahren, muten wie gigantomane Zwangshandlungen an, mit denen der Natur ihre Wahrheit abgepresst werden soll.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Gigantomanie noch gerade erträglich und es ist ja nicht falsch, auf experimentellem Wege zu Erkenntnissen zu kommen, die wenigstens im Bereich der Physik eine gewisse Geltung haben.Doch wo ist die Physik noch Physik? Neuere Theorien wie die M-Theorie (Theorie der Multiversen) oder die Stringtheorie haben kaum noch etwas mit dem Physikbegriff zu tun, der noch vor fünfzig Jahren gegolten hat. Diese Theorien sind auch experimentell mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu bestätigen.

Selbstverständlich sind auch geisteswissenschaftliche Versuche oder subjektbezogene Erfahrungen, um den Kraftbegriff voll zu erfassen, ungenügend. Vielleicht ist keine Wissenschaft in der Lage mehr als nur bestimmte Annäherungen an das Wesen der Kraft zu liefern. Aber mit Sicherheit gibt es dann eine Wissenschaft, die im Moment die geeignetste ist, weil sie für unser heutiges Verständnis und auch hinsichtlich eines gefestigten Wissenschaftsanspruchs die beste Annäherung zu Stande bringt.Mir fiele hier zuerst so ein Wort wie „praktische Logik“ ein. Es wäre dem Logos Genüge getan und auch der Praxis, also physisch Mechanischem, Konkretem, Substanziellem. Unter „praktischer Logik“ könnte ich z. B. die Topologie verstehen, die Einsteinsche- oder auch Gummigeometrie genannt. Ein Torus (Reifen) z. B. kann topologisch verbogen, gebeult oder völlig verzogen sein, Hauptsache er behält ein Loch in der Mitte und ist ein Hohlraum. Um das Loch herum wie auch um den Hohlraum herum verlaufen Kraftlinien, die diese Verbeulungen bewirken können.

Tatsächlich benutzt die Physik für die Vorstellungen über das Wesen der Quantengravitation derartige Gebilde und auch in der Psychoanalyse, also bezüglich des Freudschen Triebbegriffs, finden solche Topologien Anwendung. Anspruch und Begehren, ein Trieb zum Sprechen und ein Lusttrieb könnten Kraftlinien sein, die man nicht besser als durch einen Torus darstellen kann. Denn sogar subjektiv, vom unmittelbaren subjektiven Empfinden her kann man das Gefühl haben, dass Anspruch (auch als unbewusster Anspruch verstanden) und Begehren (ebenso auch als unbewusster Wunsch verstanden) sich in einem verknoten so wie es der verbeulte Torus darstellt. Der Anspruch läuft um den Hohlraum, das Begehren um das Loch herum.All dies klingt zunehmend abstrakter und theoretischer, beinhaltet jedoch durchaus auch eine Praxis.

Ich denke hierbei z. B. an den Yoga. Manche Figuren des Yoga (Asanas, Mudras etc.) muten sehr stark wie topologische Verformungen an, und gleichzeitig ist kein Zweifel, dass damit Kraft, Spannung, Mächtigkeit, Strebung usw. verwirklicht ist. Natürlich hat diese Kraft nichts mit den vier Naturkräften zu tun (schwache und starke Kernkraft, Elektromagnetismus und Gravitation),. Aber wer sagt uns, dass nicht ein übergeordneter Kraftbegriff im Yoga mit erfasst wird: physisch, „praktisch logisch“, denn es stecken darin ja auch Worte wie das Wort „Übung“ beispielsweise.

Und wer sagt uns, dass die vier Naturkräfte nicht letztlich auch mit einem übergeordneten Kraftbegriff verbunden sind. Das bedeutet freilich nicht, dass man etwa durch Yoga wirklich an diese Naturkräfte herankommen kann, wie es esoterische Kreise gerne tun. Aber man könnte eine eigene „praktische Logik“ als wissenschaftliches Verfahren begründen und somit eben einen übergeordneten Standpunkt schaffen, der generell helfen würde, mit Kraft jeder Art zu Rande zu kommen.Ich nenne dieses Verfahren eine Analytische Psychokatharsis, die praktische und logische Elemente in kompaktester Form beinhaltet.

Um sich darüber zu informieren genügt der kostenlose Download auf der Webseite >analytic-psychocatharsis.com<. Der Titel „Kraft durch Freude“ (ein Nazislogan) ist diesbezüglich nur allegorisch zu verstehen, wobei ich in diesem Fall auf eine tatsächliche Freude, die in dem Verfahren enthaltene Katharsis, verweisen kann.