Was ist Ökopsychoanalyse

Neben der klassischen Psychoanalyse hat man immer schon verschiedene andere Bereiche mit ihrem Namen verknüpft. Bekannt ist z. B. die Ethnopsychoanalyse, in der Psychoanalytiker Feldforschungen und Gespräche in den unterschiedlichsten Ethnien betrieben und festgestellt haben, dass man dort psychoanalytische Grundprinzipien etwas abgewandelt verwenden und ausdrücken muss. So hat man erkannt, dass es auf Samoa und anderen Südseeinseln einen anders gearteten Ödipuskomplex (die Rivalität zum gleichgeschlechtlichen, erotisches Begehren zum gegengeschlechtlichen Elternteil) gibt als bei uns. In diesen Ländern wirken z. B. noch viel frühkindlichere Phänomene wie etwa krasse Spiegelungserfahrungen in den Ödipuskomplex hinein. Gespiegelt wird die Mutter in ihren positiven, warmen und in ihren angstmachenden hexenartigen Formen. Ähnlich kann man sich das Wesen der Ökopsychoanalyse vorstellen. Es sind ja nicht nur die Eltern oder andere menschliche Bezugspersonen, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt,

das Klima, die Geologie und andere Faktoren, die dem Kleinkind oft als eigenständige Wesen erscheinen und als solche in seine frühe Psyche integriert werden. Schon vor fast hundert Jahren hatte G. Hellpach in seinem Buch "Geopsyche" versucht, derartige Umweltbezüge auf den Menschen psychodynamisch zu erklären. Er hatte jedoch keine psychoanalytische Ausbildung und konnte so die wesentlichsten, weil besonders unbewussten Zusammenhänge zwischen der Neuro-Psyche (dem Unbewussten) und der Umwelt nicht beschreiben. Meines Wissens hat E. Gartmann als erste den Begriff Ökopsychoanalyse verwandt, obwohl sie ebenfalls keine Psychoanalytikerin ist. Ihre Arbeit gilt jedoch ausschließlich dem Vegetarismus. Zu Recht behauptet sie, dass die Kinder zu unökologischem Verhalten erzogen werden, indem man sie von frühester Kindheit intensiv an zum Fleischkonsum anregt, obwohl dieser sich vielleicht auf aggressives Verhalten auswirken kann und mehr als das Zehnfache der Proteinressourcen verbraucht als pflanzliche Nahrung. Aber eine direkte Wirkung der vegetarischen Ernährung auf die Psyche ist nicht bewiesen. Eine Verringerung der Aggressivität beim Vegetarismus wird wie gesagt oft behauptet. Hindus, die vegetarisch leben, haben in ihren Auseinandersetzungen mit Moslems aber die gleichen Gewaltexzesse betrieben wie andere nichtvegetarische Bevölkerungsgruppen. Hier gelten Buddhisten eher noch als Vorbilder, obwohl sie Fleisch essen. Der Vorteil und das Wesen des Vegetarismus ist sicher ökologisch wertvoll, aber psychoanalytisch schwer zu erklären oder gar zu vermitteln. Eher gibt es eine vordergründig psychologische Wirkung, dass man sich im Wohlklang mit der Natur zu glauben meint, weil man Vegetarier ist. Immerhin hat dies einen gewissen Stellenwert, der den Ausdruck Ökopsychoanalyse schon ein bisschen näher kommt. Zudem lehnen viele Kinder von sich aus das Essen von Tieren, deren Augen oder dem Menschen ähnliche Organe man noch sieht, vehement ab. Es gibt also eine Primäridentität mit ähnlichen Lebewesen, wie es der Mensch ist,. und diese Identität früh zu stören könnte nachteilig sein.

Wir müssen die Betrachtung aber insgesamt anders aufziehen. Es kommt bei dem Beispiel mit der kindlichen Psyche offensichtlich auf mehr visuelle Identitätsbildungen an, und nicht vorwiegend darauf an, ob vegetarisch gelebt wird oder nicht. Eher kann es sein, dass der Mensch schon früh bemerkt, wenn man übergriffig mit den Ressourcen der Natur umgeht, was man ihr als Nahrung entzieht und wie man die Nahrung zubereitet und zu sich nimmt. Natürlich erleben Kinder das Töten von Tieren oft als traumatisch, und dies ist sehr wohl ein Aspekt psyxchoanalytischer Betrachtungsweise. Auch ob man die Nahrung mit einer gewissen Wertschätzung, Behutsamkeit und ökologioschem Verstand erwirtschaftet und zu sich nimmt oder einfach nur als Ware verschlingt. Es sind also im Wesentlichen verschiedenartige Faktoren, die einen Begriff wie den der Ökopsychoanalyse verständlich machen. Denn in ihr wird der Schwerpunkt nicht auf die politische Sichtweise gelenkt, wie ihn ökologisch orientierte Parteien vertreten, sondern auf die persönliche, auf die intersubjektiven Beziehungen, auf die Liebe zu dem, was beispielsweise E. Schumacher das "small is beautiful" genannt hat. Oder auf den - wie es die Schriftstellerin A. Roy benannte - "Gott der kleinen Dinge." Viele Menschen erleben das Verwüsten der Umwelt als schrecklich, ja als traumatisch, und lassen so eine Öko-Psychoanalyse verständlich erscheinen. Denn damit therapieren sich die Mneschen selber und überwinden das Trauma durch eine Verhaltensänderung, die aber psychoanalytisch verständlich ist.

Die gerade zitierte Schriftstellerin A. Roy ist Inderin und sie beschreibt nicht den Gott der Armen, obwohl es um solche Menschen aus Kerala geht, die wirklich nichts oder nur sehr wenig zum Leben haben. Vielmehr zeigt sie auf, wie man mit Liebe zu ein paar Dingen, zu Augenblicken, zu menschlichen Gesten und Worten, Pflanzen und Tieren eine Welt gestalten kann, die vielleicht nie die große Weltbühne erreicht, aber dennoch im Zenith des Psychophysischen als solchem steht. Wenn es überhaupt einen Gott geben kann, dann nur einen solchen der kleinen, einfachen bescheidenen Dinge wie wir sie auch als Kinder selektiv zur Identitäötsb ildung gebraucht haben. In dem Moment, in dem große Dinge im Spiel sind, die großen Breitwandfernseher, die Energieverschwender-Autos, die Luxusreisen zu den ausgebeuteten Sexmädels in Thailand und all das Hochprozentige, das es sonst noch gibt, hat ein Gott keinen Platz mehr (das soll alles nicht zu moralisch und schon gar nicht religiös klingen, aber etwas Wahres ist dran, und es hat eben nicht unbedingt etwas mit Politik zu tun, sondern mit dem Unbewussten).

Um dies jedoch auch noch besser psychoanalytisch deuten zu können, muss man das Trieb-Struktur-Konzept S. Freud heranziehen und es etwas ändern. Ich stütze mich hier besonders auf die Psychoanalyse J. Lacans, der diese kleine Welt der Buchstaben, der symbolischen Ordnung, der sprachlichen Werte aufgegriffen hat, um die Beziehungen unter den Menschen und Dingen psychoanalytisch zu interpretieren. Man kann diese Psycholinguistik auch auf die Umwelt übertragen. Ich habe dies in ein Verfahren eingepackt, das ich Analytische Psychokatharsis nenne, und das jeder selbst erlernen kann (siehe die Webseite >Analytic-Psychocatharsis.com<, auf der sich auch viele weitere Artikel zum Thema Ökopsychoanalyse finden.

Natürlich hat Ökopsychoanalyse etwas mit dem Nächsten zu tun. Ja, es geht geradezu um das, was uns am Nächsten ist und so auch mit dem, wer uns am Nächsten ist. Die Frage, wer denn unter dem Nächsten gemeint ist, haben schon die Jünger an Jesus gestellt, worauf er mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter antwortete. Aber dadurch hat sich in unserer Kultur ein einseitigen Bild der Nächstenliebe eingebürgert. Wir wissen heute nur zu gut, dass man seinen Nächsten auch lieben kann, weil man ihn dringend braucht: seinen Dank, seine positive Erwiderung oder gar noch mehr materielle und psychologische Gaben. Altruismus kann und ist oft nur eine andere Form des Narzissmus, der Eigenliebe. Aus übertriebener Nächstenliebe sind auch schon oft mehr Fehler gemacht worden, als wenn man seinen Nächsten nur ausreichend wahrnimmt, ihn achtet und erst im wirklichen Bedürfnisfall auch etwas für ihn tut. Genau in diese Richtung bewegt sich auch die Ökopsychoanalyse.

Sie nimmt den Nächsten und auch das Nächste sogar mehr wahr, als ein religiös oder ideologisch gebundener Mensch es vielleicht tut. Der Psychoanalytiker muss seinen Patienten und dessen „freien Assoziationen“ mit der sogenannten "schwebenden Aufmerksamkeit" wahrnehmen, d. h. mit einer tief empfundenen und speziell auf das Besondere und Wesentliche gerichteten Aufmerksamkeit. Man muss den Anderen in seinem Sein "visieren", meditativ erfassen, von Unbewusstem zu Unbewussten sozusagen, und nicht aus moralischer Liebe, die eine seltsame Mischung aus Selbstgefälligkeit, Betulichkeit und ein bisschen Sozialverantwortlichkeit ist.

Wir können die Natur nicht sprechen lassen, aber wir können von psychoanalytischen Grundtatsachen ausgehen. So nannte Freud eine erste Identität, eine erste psychische Basis die sogenannte Wahrnehmungsidentität. Eine solche kennzeichnete auch die psychische Konstitution der ersten Menschen. Man war mit dem, was man wahrnahm auch zugleich persönlich, selbst, identisch. Man war der Baum, der Adler, die Biegungs des Flusses – alles Objekte, Einheiten der Natur, die man wahrnahm. Natürlich lässt sich eine derartige Identität nicht lange bewahren, der Einfluss von Signifikanten, also mehr sprach- und symbolbezogenen Einheiten sorgt dafür, dass diese Einheiten zu kommunizierbaren Objekten werden, zu festen Namen eines Gruppenselbsts oder eines herausgehobenen Individuums z. B. Der Zustand der Wahrnehmungsidentität wird psychoanalytisch auch als der undifferenzierte Zustand von Selbst- und Objektrepräsentanzen beschrieben, d. h. der Betreffende kann eben zwischen dem, was ihn selbst ausmacht, was sein Ich, sein Selbst in ihm psychisch repräsentiert nicht von den unterscheiden, was die Objekte in ihm repräsentieren. Freud drückt sich auch so aus, dass er sagt, um aus der Wahrnehmungsidentität herauszukommen muss man die äußeren toten oder lebenden Objekte (dies können auch Menschen sein) psychisch, also mit Liebesenergie, mit Libido, mit positiven und erotischen Affekten besetzen. Sodann kann man diese sozusagen mit psychischer libidinöser Kraft ausgestatteten Objekte in sich als Repräsentanzen hineinnehmen und in sich aufbauen. Dort treffen sie dann mit den Ich- oder Selbstrepräsentanzen, den eigenen inneren Kräften zusammen und müssen sich so ordnen, dass sie nebeneinander leben können.

Beim modernen Menschen sind diese beiden Formen der psychischen Repräsentanzen klar getrennt und werden flexibel gehandhabt. Der ökopsychoanalytische Mensch muss sich jedoch wieder mehr in diese Frühform der Undifferenziertheit dieser Repräsentanzen begeben, natürlich nicht vollkommen, aber mehr als üblich. Dadurch wird er mit der Natur und der unmittelbaren Umgebung einschließlich eben jenes oder jener Nächsten stärker eins. Man kann natürlich nicht mit der gesamten Umwelt und allen „Nächsten“ eins werden – und doch: wenn man langsam beginnt, zuerst eben mit den „kleinen Dingen“ und diese dann immer weiter ausweitet, kann eine viel stärkere Öko-Identität erreicht und gelebt werden. Der Leser wird vielleicht sagen, dass das ohnehin das Übliche und Normale ist, man schafft sich seine Welt, indem man zu bestimmten Objekten stärkere Bindungen aufbaut und zu anderen nicht. Doch diese Bindungen sind eben reine Objektbesetzungen, wie oben erwähnt. Es fehlt ihnen die Wahrnehmungsidentität. Der ökopsychoanalytische Mensch baut sich diese langsam so auf, dass sie eine viel stärkere Beziehung erreichen, und er nutzt die Spiegelungs- oder Wahrnehmungsidentität mehr für seinen Lebensstil aus..

Der ökopsychoanalytische Mensch stellt sich vielleicht am Anfang nur ein paar besonders ausgewählte Steine oder eine Pflanze oder ein Bild auf seinen Tisch. Erst wenn er sicher ist, dass er sich mit diesen Objekten ganz eins fühlen kann, geht er zu weiteren über. Er tut dies viel behutsamer und wählerischer, liebevoller und verbindlicher. Wenn wir zum Beispiel etwas oder jemanden bewundern, sehen wir üblicher- und modernerweise nur „das Profil, die Silhouette, projizieren wir etwas in ihn hinein“, sagt Lacan, kurz wir machen uns ein zweidimensionales Bild. Ein nur zweidimensionales. Und so gehen wir auch durch die Räume: wir gehen mit dem Blick des Amateurphotographen durch die Räume, durch die Stadt, eine Häuserfront, ein paar aufgereihte Möbel, ein Bild dort und da, alles zweidimensional. Etwas anderes ist es, wenn wir durch die selbe Stadt mit den Verbandelungen, den Verknotungen und Wicklungen der Liebe („les noeuds d´amour“) gehen, der „Liebido“ genauer gesagt, den stärkeren Wahrnehmungsidentitäten, mit dem "Gott der kleinen Dinge". Erst dann tauchen wir nämlich in die dritte Dimension ein, erst dann füllt sich der Raum mit Volumen, mit Größe und Stärke, mit Freude, Lust und allem Möglichen. Diesbezüglich ist Lacan wieder gar nicht so schwer zu verstehen. Man muss halt etwas einfältig oder besser zurückgenommen, schlicht, bescheiden, verwundert und ökopsychoanalytisch sein, um durch die bessere Nutzung der Wahrnehmungsidentität die volle dritte Dimension zu erleben. Und irgendwann kommt natürlich noch der coup: dass wir in die vierte Dimension gelangen müssen, in die „Dit-Mension“, die Zeige-und-Sprach-Dimension, die gekrümmte Raumzeit samt dem, was aus ihr herausklingt: das ökopsychoanalytische Ziel möglichst viele Individuen etwaqs in die Hand zu geben, das diese mehr wahrnehmungsidentische Bild- und Blickbezoigenheit auch mit der Sprachbezogenheit erfasst.

So kann ich etwas Eigenes zu der Frage der Dimensionen und Dit-Mensionen und damit der Ökopsychoanalyse beitragen. Ich gehe von der Raumzeitkrümmung aus. Wir nehmen dieses Phänomen auf dieser Erde nicht wahr und können es auch nur ungefähr berechnen. Im Grunde genommen kennt man in der Physik die Zeit nämlich nicht. Unterhalb der sogenannten Planck-Zeit von 10 hoch-43 Sekunden gibt es nämlich nichts, nur „schwarze Löcher“, und selbst das ist noch zu viel. Oberhalb dieser Zeit gibt es jedoch Materie und Energie, die sich so zusammenballen, verdrehen und sich eben rasend schnell oder tödlich langsam verwickeln können, dass man vom Krümmungen, noch besser totalen Ver-Krümmungen reden kann. Sehr erhellend ist dies alles nicht, weshalb die Physiker auch sagen, Zeit sei rein subjektiv und entstehe eben nur in unserem Bewusstsein. Auch das ist nicht erhellender.

Immerhin aber scheint das Gehirn und die Psyche schon notwendig zu sein, um Raum und Zeit, von Kant noch apriorische Gegebenheiten genannt, besser zu verstehen, ja direkt zu erfahren. Von Mystik und Meditation ist seit langem bekannt, dass man in psychisch veränderten Zuständen auch andere Raum- und Zeiterfahrungen macht. Aber diese unwissenschaftlichen und unmodernen Zugänge können nicht unser Anliegen sein. Man muss sich dem anders nähern können. Wir könnten z. B. von den oben geschilderten Phänomenen des Zwei- und Dreidimensionalität ausgehen. Es leuchtet ein, dass in der geschilderten zweidimensionalen Welt, in der wir uns leider so häufig aufhalten, die Zeit ganz linear, rhythmisch, im klar messbaren Abständen fortschreitet. Ja, es gilt ja auch der Umkehrschluss, dass dieses monotone, vom Uhrpendel abhängige Zeitgeschehen nur in einer ebenso monotonen, flächenartigen oder ja fast linearen Ausdehnung vor sich gehen kann. Bei der Raumzeitkrümmung ist ja auch der Raum so eingekrümmt oder ausgewölbt, so oft mehrfach in sich eingerollt oder in die Endlosigkeit um- und ausgeformt, dass man wenigstens eine leichte Ahnung haben kann, wie sich dadurch auch die Zeit verändert. Alles dies sind Aspekte der Wahrnehmungsidentität und damit der Ökopsychoanalyse.

Beim Traum finden wir ein ähnliches, wenn auch wiederum nur zweidimensionales Phänomen. Im Traum gibt es keinen Horizont, niemals träumt man von eine ins extrem Weite gehenden Fläche, denn es würde sofort der Gedanke aufkommen: was ist hinter diesem weiten Blick? Was ist jenseits, und damit wäre man wach. Der Traum sagt Freud, ist – unter anderem – der Hüter des Schlafes, und so kann man sich manchmal daran erinnern, wie das Traumbild sich einrollt, sich also so krümmt, dass dann eine ganz andere Szene ins Bild kommt. Es ist unsere tattägliche, besser nachtnächtliche Zweidimensionen-Welt, die sich auch hier abspielt und die sich hütet, in die dritte Dimension zu gehen, wo die „Liebido“-Verknotungen zum Vorschein kämen, uns voll in Besitz nähmen und uns eben etwas von der Ewigkeit vermitteln würden. Nüchterne Psychoanalytiker verstehen unter Ewigkeit oder gar Unsterblichkeit typische infantile Phantasien, die aus einem ganz primären Narzissmus, aus der ursprünglichsten Eigenliebe und Autoerotik stammen. Aber einen letzten Rest von Narzissmus werden wir nie los, ist er doch auch der Ausdruck des Wahrnehmeungstriebs und der damit verbundenen Identität. Während die Dreidimensionalität uns auch die Zeitlichkeit von Kurz- und Langweil vermittelt, ist ein Blick in die Zeitlosigkeit und ein Spiel mit der Unsterblichkeit auch eine Andeutung der vierten Dimension, in der Raum und Zeit in fast unendlichen Variationen zusammenspielen.

Im Traum gehen wir einer albernen Verzifferungs-, Verrätselungs- und Entstellungs-Lust nach, und deswegen müssen wir in unseren psychoanalytischen Sitzungen die Träume wieder dechiffrieren, enträtseln und ihren tieferen Sinn enthüllen. Diese Traumarbeit und ihre Versteckungs- und Aufschließungs-Prozeduren sind natürlich recht umständlich. Für die klassische Psychoanalyse und die Behandlung von herkömmlichen Neurosen ist der Umgang mit dem Traum aber oft notwendig. Man kann aber auch von der anderen Seite her kommen, von der ökopsychoanalytischen, indem man also die Wahrnehmungsidentität mit der Identität, die durch Worte, Signifikanten, Symbole hervorgerufen wird, besser verbindet und so eben eine Andeutung der vierten Dimension und der Ewigkeit bekommen kann. Schon Freud hatte ja schließlich davon gesprochen, dass das Unbewusste Raum und Zeit nicht kennt. Alle Spielarten mit denen sich die heutige Physik samt ihren Raum-Zeit-Krümmungen beschäftigt, können so auch subjektbezogen erfasst werden. Um einen direkten Einstieg dafür zu haben, empfiehlt sich die „Analytische Psychokatharsis“, in der durch meditative Zurücknahme die Wahrnehmungsidentität gesteigert wird, dennoch aber auch das Wort, das Analytische nicht zu kurz kommt. Die Welt wird zwar bescheidener, auf die „kleinen Dinge“ bezogen erfahren, dafür jedoch nicht nur als „Flat-Welt“, zweidimensional, sondern als wirkliche Mehrdimensionalität und in einer Zeitlichkeit, die fast ewig scheint und ein bisschen Unsterblichkeitsgefühl erlaubt.

Schließlich vermittelt uns die Religion ja auch nichts anderes. Doch sie behindert sich selbst durch ihre strikte Bezogenheit auf "heilige Schriften" und engen Traditionalismus. Das ist in allen großen Konfessionen der Fall. Entweder wird uns Unendlichkeit und Ewigkeit erst in einem Nacher versprochen, oder sie sind nur durch Rituale, Gebete und konfessionelle Operationalisierungen erreichbar. In der Ökopsychoanalyse wird nur ein kleines Stückchen, gerade mal ein Anfang von Ewigkeit und Unendlichkeit benötigt, um schließlich weiter und weiter darin einzudringen. Der Schlüssel dazu liegt in einer "strukturellen Meditation". Sowohl der Begriff Struktur als auch der der Meditation korrelieren mit dem Ökophilen (der Liebe zur Umwelt) und mit der Psychoanalyse (der Liebe zur Sprache). In der Analytischen Psychokatharsis sind diese beiden Elemente in einer ganz engen Korrelation so kombiniert, dass sie wie etwas Formelhaftes geübt werden können. Ich verweise erneut auf die Artikel dieser Webseite, die die praktische und theoretische Ausarbeitung dazu liefern.