Yoga and Psychoanalyse - Überarbeitet

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zum Yoga daraus ableitet.5 So bezeichnet er den Hatha Yoga (Yoga vermittels rein körperlicher Übungen) als umständlich und nur für körperlich sehr widerstandfähige Menschen geeignet, d. h. also für die meisten Menschen im Westen nicht relevant. Lediglich ein paar Übungen in Verbindung mit Atemübungen (Pranayama) und Konzentration mögen für eine allgemeine Fitness und Entspannung hilfreich sein. Dies, eine mehr kommerzielle, allgemeine und verwestlichte Form des Yoga kann nicht Inhalt dieses Buches sein. Sie mag sinnvoll sein für ein bisschen Wellnessdes modern gestressten Menschen. Aber selbst ein ausgiebigeres Üben auf dieser reduzierten Ebene lassen einen genauso wie in Bhakti-, Kriya-, Jnana­und andere Yogaformen nie einen wirklich tiefen Einblick in die eigene Persönlichkeit tun. In der Sprache des Yoga ausgedrückt: sie lassen einen nicht über die „spirituelle“ Ebene von „Trikuti“ hinaus gelangen, einer Ebene, die im Surat-Shabd-Yoga als die zweite von insgesamt fünf gilt. Sämtliche Körper-Zentren (Chakras), aber eben auch yogische Ebenen höherer Art gelten hier als nicht so beachtenswert. Ich muss also meine vergleichende Untersuchung auf einem gut begründeten Niveau ansetzen.

Ich bin nicht der erste, der einen derartigen Versuch unternimmt, die indische ‚Spiritualität‘ mit der westlichen Wissenschaft zu vergleichen und zu verbinden. Der erste war F. I. Winter, der die Psychoanalyse S. Freuds und C. G. Jungs mit Patanjalis Yoga-Sutras in Bezug zueinander setzte.6 Später hat sich C. G. Jung selbst ausführlich damit beschäftigt.7 In neuerer Zeit haben I. P. Sachdeva und A. Roland von der psychoanalytischen Seite her eine derartige Zusammenschau versucht,8 sowie M. G. Gupta und M. Juergensmeyer von der indisch-philosophischen her.9 D.C. Lane hat eine soziologische Untersuchung speziell über den Surat-Shabd-Yoga vorgelegt,10 und J. W. Newman eine vergleichende Studie über Zen­

5 Kirpal Singh, Die Krone des Lebens, Günther Verlag (1974) Empfehlenswert istzudem Taimni, I.K. The Science of Yoga, Theos. Publ. H. (1961)
6 Winter, F. I., The Yoga System and Psychoanalysis, Quest 10 (1918)
7 Jung, C. G., Die Psychologie des Kundalini-Yoga, Walter (1998)
8 Sachdeva, I.P., Yoga And Depth Psychology, Motilal (1978). Roland, A., In Searchof Self in India and Japan, Princeton (1988).
9 Gupta, M. G., Modern Indian Mysticism, MG Publishers (1994). Juergensmeyer,M., Religion as Social „Vision“, California (1982)10 Lane, D. C., The Radhasoami Tradition, Garland Publ. (1992)