Yoga and Psychoanalyse - Überarbeitet

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nicht beseitigen. Seine ‚Nachfolger‘ verkaufen wieder ausschließlich indisch-esoterische Weisheiten und dem kann man heute nicht widerspruchslos zusehen.

Dem kommt entgegen, dass das Werk Lacans zu Schlussfolgerungen kommt, die den Lehren Kirpal Singhs (Surat-Shabd-Yoga) in vielen Aspekten exakt entsprechen. Lacan bindet die Psychoanalyse an die Sprachwissenschaften und die Mathematik, er bindet sie an das Joch (Yoga) der Wissenschaften vermittels der modernen Geometrie oder besser gesagt: Topologie,4 die dem Yoga ganz ähnlich ist. Unter Topologie versteht man die moderne Geometrie, auch Gummigeometrie genannt, weil Linien im Raum entsprechend der Einstein´schen Theorie ‚gekrümmt‘ erscheinen können und somit z. B. die Winkelsumme eines Dreiecks größer (z. B. auf eine Kugel gezeichnet) oder kleiner 180o sein kann. Genau solche Meridiane und ‚Energielinien‘ sind im Yoga bekannt, auch wenn sie argumentativ anders gestaltet sind.

Die Linguistik Lacans wiederum hat engen Bezug zu der Struktur von Mantras. Eben damit haben wir eine Möglichkeit in der Hand, den Yoga auch von dieser Seite her einer vergleichenden Betrachtung zu unterziehen und uns auf wirklich moderne wissenschaftliche Exaktheit zu stützen. Wir müssen nicht in dieser heutzutage so verbreiteten Pseudowissenschaftlichkeit verbleiben und können trotzdem Kirpal Singhs ‚Auftrag‘ würdigen, dem Wesen des Yoga gerecht zu werden und auch Lacans Psychoanalyse zu entsprechen. Allerdings wird dadurch letztlich ein eigenes Therapie -Verfahren begründet werden müssen, denn man kann nicht Yoga und Psychoanalyse einfach miteinander vermischen, sondern muss diese beiden Verfahren in einer neuen Form und – wie mehrfach betont – ‚übergeordnet-verbindlichen Sprache‘ darstellen.

Auch werde ich mich nicht zu ausgiebig mit anderen Yogaformen beschäftigen, da Kirpal Singh selbst in seinem Hauptwerk eine der ausführlichsten Übersichten über alle Yogasysteme gibt und seinen Zugang

4 Unter Topologie versteht man die moderne Geometrie, auch Gummigeometrie genannt, weil Linien im Raum entsprechend der Einstein´schen Theorie „gekrümmt“ erscheinen können und somit z. B. die Winkelsumme eines Dreiecks größer (z. B. auf eine Kugel gezeichnet) oder kleiner 180o sein kann.