Therapeut Jesus!

Auf dieser Seite möchte ich über meine Arbeiten auf dem Gebiet Psychoanalyse / Religion berichten. Ich habe einen Zugang auch praktisch-therapeutischer Art entwickelt, wodurch es möglich werden soll den Gegensatz von Theismus und Atheismus zu überwinden. Gerade die Psychoanalyse S. Freuds hat etwas betont auf dem rein (natur-) wissenschaftlichen und damit atheistischen Aspekt ihrer Forschungen beharrt und so trotz ihrer religionspsychologischen Arbeiten diesen Gegensatz nicht aufheben können.

Dabei ist es notwendig und auch nicht schwierig einen derartigen Weg zu gehen. Ich stütze mich bei meinem Vorgehen auf die psycholinguistischen Seminare J. Lacans, der hier gute Vorarbeit geleistet hat. Für Lacan steht die generelle Symbolische Ordnung im Vordergrund, d. h. er sagt, dass nicht der Mensch die Sprache erfunden und entwickelt hat (was natürlich auch z. Teil dennoch stimmt), sondern dass die Sprache ihn zum Menschen gemacht hat. Mit Sprache ist hier allerdings eine generelle Ordnung des Symbolischen gemeint, also ein ganz eigenständiger Aufbau, über den sich Bedeutungen, Sinn, ja Wahrheit herstellen lassen. Über diesen Ansatz kann man den Zwist zwischen Theisten und Atheisten vermeiden.

Genau an dieser Stelle ist es also wichtig, statt von Sprache von Symbolischer Ordnung zu reden, die sozusagen das Elemtare der Sprache, die Struktur von Sprache enthält, mit der aber nicht einfach Sprache im Sinne von Deutsch oder Englisch gemeint ist. Dennoch ist diese Symbolische Ordnung ganz wichtig für das Verständnis fast aller Wissenschaften einschließlich der Psychoanalyse und auch der Theologie. Denn wie und was gesagt wird, aber auch bezogen auf welchen Hintergrund ( Neurologie, Kognition, Mythos usw) etwas gesagt wird, die Ordnung des Symbolischen ist für alle Aussagen, die irgendwie sei es nun wissenschaftlich oder nicht gemacht werden, ganz wesentlich. Es ist nicht nur wesentlich, dass etwas richtig gewusst (Beispiel: Linguistik) sondern auch gut, treffend gesagt wird (psychologisch). Die Ordnung des Symbolischen ist also so etwas wie eine Psycholinguistik.

Und deswegen zitiere ich im Untertitel meines Buches "SIGNIFIKANT Gott?"die Aussage des Religionsphilosophen R. Spaemann: Gott ist ein unsterbliches Gerücht. Das ist weder negartiv noch positiv gemeint, sondern trifft genau im Sinne einer Psycholinguistik ins Schwarze. Da gibt es einerseits etwas Unsterbliches (ich werde es später ein "Es Strahlt" nennen) und dann noch etwas Raunendes, Rufendes, geheimnisvoll Tuschelndes, nämlich ein "Gerede", ein Gerücht (dies werde ich später ein Es Spricht nennen). Lacan bezeichnet das seelisch Unbewusste (manche nennen es fälschlich das Unterbewusste) auch als ein "universales Gemurmel". Eben dieser Ausdruck meint praktisch das Gleiche wie das Zitat vom "unsterblichen Gerücht". Es geht wie beim sogenannten "Weißen Rauschen" der Informationstechnologie um ein Gemurmel, das aber höchst anspruchsvollen, nämlich universellen Charakter hat. Denn das Unbewusste ist nicht einfach ein Etwas, ein unbewusstes Sein, sondern ist "wie eine Sprache aufgebaut", also Symbolische Ordnung per se, Psycholinguistik, und kann so erforscht und zum Sprechen gebracht werden. Das "universale Gemurmel" im Unbewussten klingt genau so wie das nie endende Gerücht und Gerede von Gott.

In diesem meinem Buch. "SIGNIFIKANT Gott?" - Psychoanalyse eines unsterblichen Gerüchts, nehme ich deshalb exakt bezogen auf diesen Untertitel Stellung zu dem grundlegenden Problem des Menschseins und einer neuen therapeutischen Möglichkeit dazu, indem dieses Sprechen für jedermann erfahrbar wird, ohne dass man ständig einen Psychoanalytiker benötigt. Denn der Psychoanalytiker ist Objekt des sogenannten Übertragungsvorgangs (der Patient übertragt Bedeutungen, Gefühle etc. aus anderen Zeiten und Orten auf den Therapeuten). Als ein "Objekt" dieser Art wirkt er genau so wie die Symbolische Ordnung als solche wirkt. Sie hat uns zum Menschen gemacht und tut dies natürlich auch weiter noch. Und bereits Jesus hat sich ihrer bedient. Vor allem an seinen Dialogen mit verschiedenen Frauen lässt sich anschaulich demonstrieren, dass Jesus geradezu fast psychoanalytisch vorgegangen ist. Das Formel-Wort, an das er sich gehalten hat, könnte das A-BB-A-BA-BA gewesen sein, mit dem er den Ort angerufen hat, den er seinen "Vater" nennt und mit Hilfe dessen er auch therapeutisch wirksam war. ENS-CIS-NOM beispielsweise ist freilich ein wissenschaftlich aufgebautes Formel-Wort, während das von Jesus mystisch-mythisch konstruiert war - doch der Kern der Wirkung ist derselbe. Auszüge aus meinem Buch sind bei Books.Google nachlesbar, einige andere auch hier unter "Textauszüge aus SIGNIFIKANT Gott" (Erklärungen zu ENS-CIS-NOM auf dieser Webseite)